48°13‘18.5’‘N 16°22’03.9’’E
48.221815, 16.367755

Du siehst müde aus Monsterjäger*in, aber deinem Blick nach zu urteilen warst du erfolgreich. Habe ich recht? Die Rückkehr der Gilde, ein historischer Tag. Ich freue mich für dich, doch nur ein kleiner Rat vom alten Bachus hier: Dein Verstand ist ein mächtiges Werkzeug und du hast ihn heute gut genutzt, aber wisse es braucht ein Gegengewicht! Lass mich dir eine Geschichte erzählen, damit du verstehst, was ich meine.

Sie handelt von einem großen Architekten, Denker und Monsterjäger, ein wirkliches Ausnahmetalent. Ich war stolz ihn meinen Freund nennen zu dürfen. Schon als Kind war er ein eifriger Schüler und lernte schnell. Früh stürzte er sich ins Studium der Wissenschaften: Mathematik, Geometrie, Monsterologie. Sein Talent und seine schnelle Auffassungsgabe brachten ihn schnell weiter und als er schließlich seine Liebe zur Architektur entdeckte, gab es kein Halten mehr. Über Jahre widmete er sich diesem Handwerk vollkommen. Bei seinen intensiven Studien vergaß er oft die ganze Welt um sich. Die Suche nach den fundamentalen Gesetzen und Zusammenhängen des Gebietes trieben ihn weiter und weiter.

In dieser Zeit war er wie besessen davon eine allgemeine Formel für die Architektur zu finden, eine Lösung für alles. Zweckmäßigkeit und Rationalität waren seine Leitsterne am Weg des puren Verstands. Doch zur selben Zeit ergriff ihn auch eine tiefe Müdigkeit und Niedergeschlagenheit. Er schien festzustecken und begann daran zu zweifeln, ob sein großes Vorhaben überhaupt eine Zukunft hatte. Dies war der Mann, den ich kennen lernte.

Eines lauen Sommerabends ging er hier ruhelos am Kanal auf und als ich ihn fragte was ihn so zu bedrücken schien erzählte er mir von seinen Sorgen. Ich als Gott der Kunst, Kreativität und Feiern konnte zunächst tatsächlich nicht viel anfangen mit seinem Vorhaben. Es war geprägt von Logik, Regeln und Verstand. Genauso wenig war er von meiner Einstellung begeistert. Doch ich spürte seine Hingabe und war interessiert. Bis spät in die Nacht hinein waren wir am Diskutieren (es mag auch etwas von meinem berühmten Wein im Spiel gewesen sein), aber langsam schienen wir auf einen grünen Ast zu kommen. Wir sahen die Formel, nach der er suchte, vor uns Gestalt annehmen. Sie lag in einer Balance zwischen Herz und Verstand, zwischen Schönheit und Zweckmäßigkeit. Von da an trafen wir uns häufig, um zu plaudern und uns auszutauschen. Von Mal zu Mal bemerkte ich mit großer Freude, wie mein Freund seine Niedergeschlagenheit ablegen konnte und langsam, aber sicher wieder Energie schöpfte. Mit unseren neuen Erkenntnissen rückte die Formel immer mehr in greifbare Nähe.

Heute sind viele Gebäude in dieser Stadt von eben dieser Formel geprägt, wie auch dieses hier an dem ich mich niedergelassen habe. Leider spüre ich seither immer wieder, wie der Kopf überhandnimmt. Es verdirbt mir die Laune zu sehen, wie Menschen so aus dem Gleichgewicht kommen. Also mein Rat: ein scharfer Verstand braucht ein volles Herz und ein gutes Bauchgefühl als Gegengewicht. Jeder Apollo braucht seinen Dionisios.

Ich denke für dich ist es heute Zeit zu entspannen! Bleib im Gleichgewicht. Such dir ein schönes Plätzchen. Vielleicht eines wo man gut Essen und Trinken kann und feiere deinen heutigen Erfolg! Auf die Gilde!